Schloss vor Husum

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Er ließ die beiden Flügelbauten um ein Stockwerk erhöhen, zwei Treppentürme in den Winkeln zum Mittelbau anfügen und die Flügelbauten mit geschweiften Giebeln versehen. Vermutlich wurde in dieser Zeit der Burggraben angelegt. Das heute noch als sogenanntes "Cornilsche Haus" erhaltene Torhaus stammt aus dem Jahr 1612. Im Inneren des Schlosses wurden prunkvolle Kamine aus Sandstein und Alabaster eingebaut. Ein weiterer Ausbau erfolgte unter Herzogin Augusta, von 1612-1614 wurde eine Kapelle im Südflügel eingebaut. Von 1659-1684 war das Schloss vor Husum Witwensitz von Herzogin Marie Elisabeth, die eine weitere Erweiterung veranlasste.

1721 gelangte das Schloss vor Husum - wie das gesamte Herzogtum Schleswig - in den Besitz der dänischen Könige und wurde der Sitz des Amtmannes.  1752 ließ König Friedrich V. nach Plänen seines königlichen Bauinspektors Johann Otto Müller aufwändige Umbauten am Schloss vornehmen. So wurde ein Treppenhaus eingebaut, Korridore wurden angelegt , Kamine umgesetzt und der Margarethensaal im Obergeschoss eingebaut. Die Räume im Erdgeschoss wurden mit Stuckdecken versehen. Am Außenbau wurden die Giebel und das dritte Geschoss abgebrochen.

Von 1864-1880 hatte der Dichter Theodor Storm (1817-1888) zunächst als Landvoigt und später als Amtsrichter seinen Dienstsitz im Schloss vor Husum. In dieser Zeit, am 18. Mai 1871 wurde Franziska Gräfin zu Reventlow, die später als "Skandalgräfin" der Münchener Bohème traurige Berühmtheit erlangte, im Schloss vor Husum geboren. Franziska, genannt Fanny, Gräfin zu Reventlow war das vierte Kind einer geborenen Reichsgräfin zu Rantzau und Ludwigs Graf zu Reventlow, Landrat von Husum. Sie war Schriftstellerin, Malerin und Übersetzerin und für ihre Zeit eine ungewöhnlich fortschrittliche und emanzipierte Frau.

Nachdem das Schloss vor Husum nach dem zweiten Weltkrieg als Sitz der Kreisbehörden und des Landrats diente, wurde es ab 1978 umfangreich restauriert. Im Zuge dieser Arbeiten wurde u.a. der Turmhelm erneuert. Heute dient das Schloss vor Husum als Kulturzentrum mit dem Sitz der Kulturstiftung des Kreises Nordfriesland, der Musikschule, dem Pole Poppenspäler Museum sowie dem Museum "Schloss vor Husum", das in den herrschaftlichen Räumen Gemälde des 18. und 19. Jahrhunderts präsentiert und unter dem Dach eine Dachgalerie führt, in der überwiegend Wechselausstellungen zu zeitgenössischer Kunst gezeigt werden.