Gut Bredeneek

Im Jahr 1830 erwarb Conrad Hinrich I. Donner das adelige Gut Bredeneek. Der Hamburger Tabakfabrikant, Reeder und Bankier war mit Bertel Thorvaldsen und Gottfried Semper befreundet.

Im 19. Jahrhundert zog es zunehmend Hamburger Industrielle und Bankiers auf die schleswig-holsteinischen Güter. Sie ließen sich hier um 1900 villenartige Wohnbauten errichten, die kaum mehr im Bezug zur ursprünglichen Bestimmung des Herrenhauses als Mittelpunkt eines landwirtschaftlichen Betriebes standen. So ließ sich auch Conrad Hinrich I. Donner (1774-1854) ab 1830 auf dem Gelände seines neu erworbenen Gutes eine klassizistische Villa errichten. Als Architekten wählte er den in Hamburg wirkenden Johann Matthias Hansen (1781-1850), Neffe des bekannten dänischen Baumeisters Christian Frederik Hansen. Conrad Hinrich II. von Donner, Enkel des Erbauers, wurde 1873 in den preußischen Adelsstand erhoben und ließ das Herrenhaus 1898-1902 vom Altonaer Architekten Albert Petersen zu einem imposanten neoklassizistischen Bau erweitern.

Albert Petersen bezog den 1830 unter Conrad Hinrich I. Donner errichteten Bau als nördlichen Seitenflügel in seinen vielteiligen Gebäudekomplex ein. Petersen erweiterte den ehemals eingeschossigen Breitbau von sieben Fensterachsen zu einer Dreiflügelanlage mit tiefem corps de logis, die von einem monumentalen Mittelrisalit geprägt ist, dem eine kolossale Tempelfront mit korinthischen Säulen vorgestellt ist. Conrad Hinrich II. von Donner war mit Bodild Gräfin Holstein-Holsteinborg verheiratet und so ließ er das Giebelfeld der Tempelfront mit den Wappen derer von Donner und von Holstein-Holsteinborg ausschmücken. Die Mitte der rückwärtigen Gartenfront wird durch eine Pfeilerloggia betont, die von risalitartigen Erkern flankiert wird. Im Inneren öffnet sich hinter der Tempelfront eine zweigeschossige Halle mit hohem Tonnengewölbe, das ein bleiverglastes Oberlicht mit farbigen Jugendstilornamenten aufweist. Der große, vertäfelte Speisesaal ist mit einem umlaufenden Gemäldezyklus ausgestattet, auf dem Szenen aus dem Leben Karls des Großen dargestellt sind. Dieser Zyklus ist das einzige Beispiel monumentaler Historienmalerei des 19. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein und wurde ehemals 1862-1866 von Wilhelm von Kaulbachs Schwiegersohn Augsut von Kreling für das nicht mehr erhaltene "Donner-Schloss" in Hamburg Ottensen geschaffen. Im "Blauen Salon" zieren große Fliesenbilder aus Meißen mit Darstellungen der Besitztümer der Familien von Donner und von Holstein-Holsteinborg die Wände.

Im weitläufigen Landschaftspark, der offenbar im Zuge der Erweiterung des Herrenhauses angelegt wurde, befindet sich der zeitgleich entstandene Marstall, der als Dreiflügelanlage kleineren Ausmaßes mit Eckpavillons errichtet wurde. Ein 230 Meter langer unterirdischer Gang verbindet das Herrnhaus mit dem Marstall. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegen Wirtschaftsgebäude und Stallungen aus verschiedenen Jahrhunderten sowie ein villenartig ausgeführtes Gärtnerhaus aus der Zeit nach 1900. Sie zeugen von der langen Geschichte des Gutes Bredeneek, das vermutlich im 16. Jahrhundert als Meierhof des benachbarten Gutes Lehmkuhlen gegründet wurde und sich auf diese Weise im gesamten 16. und 17. Jahrhundert im Besitz der Familie von Ahlefeldt befand. Unter Graf Heinrich von Reventlow auf Rastorf wurde Bredeneek 1702 ein eigenständiges Gut und erfuhr ab 1707 viele Besitzerwechsel, bis es 1830 von Carl Emil Graf zu Rantzau an Conrad Hinrich I. Donner veräußert wurde.

Im Jahr 2004 erwarb die Hamburger Familie Paustian Gut Bredeneek und öffnet seither ihre Tore für Lesungen, Konzerte und private Veranstaltungen.