Gut Borghorst

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Das Herrenhaus wurde 1742 unter Josias von Qualen erbaut und enthält Teile eines früheren Vorgängerbaus. Es präsentiert sich als sparsam gegliederter, zweigeschossiger Backsteinbau mit 13 Achsen und einem Walmdach. An die Vorderfront fügen sich zwei kurze Seitenflügel, ihre Mitte ist durch einen übergiebelten Mittelrisalit betont, der ein elegantes Sandsteinportal mit dem Doppelwappen derer von Qualen und von Blome sowie die Jahreszahl 1742 enthält. In seiner backsteinsichtigen Ausführung, der zurückhaltenden Gliederung und dem sparsamen Ornament entspricht der Außenbau des Herrenhauses Borghorst der schleswig-holsteinischen Ausprägung des Barock, wie sie auch am Herrenhaus Borstel feststellbar ist. Glanzvoller Höhepunkt der Innenraumgestaltung ist der Gartensaal mit seiner Stuckdecke, die mit einem zarten Gespinst aus Rocaillen und Bandelwerk verziert ist und den 1825 angefertigten Bildertapeten aus der Pariser Manufaktur Dufour & Leroy. Auf ihnen sind sieben Szenen aus François Fénelons (1651-1715) Roman „Les aventures de Télémaque“ dargestellt. Der zarte Deckenstuck wird in der Ofennische fortgesetzt, die einen klassizistischen Kachelofen umrahmt. Ein weiteres Prunkstück ist der aus dem Kieler Schloss stammender Kronleuchter. Auch das anschließende „Grünen Zimmer“ ist mit zartem Stuck an der Decke und in der Ofennische verziert. Die geschnitzten Supraporten und die Boiserien unterstreichen die elegante Leichtigkeit des Raums.

Vom ursprünglichen Wirtschaftshof sind nur noch die vermutlich Ende des 17. Jahrhunderts entstandene große Kornscheune, südlich anschließende kleinere Wirtschaftsgebäude sowie ein an der Hofeinfahrt liegender älterer Fachwerkbau erhalten. Ihm gegenüber liegt ein neu gebauter Pferdestall. Ursprünglich waren Herrenhaus und Wirtschaftshof von Wassergräben umgeben, die von einer Au gespeist wurden. Reste sind noch in dem großen Teich vor dem Herrenhaus und einem um das Gartenquartier führenden Kanal erhalten. An die Rückfront des Herrenhauses fügte sich ehemals ein Barockgarten, der heute in Teilen wiederhergestellt ist.

Heute befindet sich das Herrenhaus im Besitz Caroline Odefeys, die im Herrenhaus einen kleinen, exklusiven Hotelbetrieb führt und Räume für private Feste und Tagungen vermietet. Weiterhin veranstaltet sie hier Hochzeitsmessen, Führungen und das „Borghorster Schlemmerfrühstück“ unter dem Kronleuchter aus dem Kieler Schloss - längst ein Geheimtipp für Genießer mit Niveau. Ebenso anspruchsvoll sind der Reit- und der Pensionsstall, die von der ehemaligen Olympia-Reiterin persönlich geführt werden.