Gut Ludwigsburg

Im Jahr 1673 ließ Friedrich Christian von Kielmannseck die "Bunte Kammer" mit 174 Miniaturen aus 25 Emblembüchern ausstatten - zur geistigen Erbauung und zur Belehrung.

Das adelige Gut Ludwigsburg ist seit Anfang des 15. Jahrhunderts als "Konhöved" im Besitz der Familie von Sehestedt bekannt. 1564 wurde das Gut an die Familie Rantzau vererbt, bis es 1729 von Friedrich Ludwig von Dehn erworben wurde. Dehn war Diplomat im dänischen Dienst und von 1762-1771 Statthalter der Herzogtümer. Anläßlich seiner Erhebung in den Lehnsgrafenstand im Jahr 1768 benannte er das Gut nach seinem Vornamen. Seither trägt es den Namen "Ludwigsburg". Auf seine Zeit geht auch der Neubau des barocken Herrenhauses zurück.

Das Herrenhaus ist auf den Resten eines Vorgängerbaus aus dem 16. Jahrhundert errichtet, der auf der in Krengerup verwahrten "Rantzautafel" von 1587 als Doppelhaus dargestellt ist. Eine für Schleswig-Holstein typische Bauweise des Mittelalters. Eine weitere Darstellung des Vorgängerbaus befindet sich in der "Bunten Kammer" im heutigen Herrenhaus Ludwigsburg. In den Jahren 1742-1744 ließ Dehn das Herrenhaus als dreigeschossigen, blockhaften Backsteinbreitbau mit einem mächtigen Mansarddach errichten, der sich unmittelbar aus dem doppelten Wassergraben erhebt. Im Inneren befinden sich eine Eingangshalle mit einer frühklassizistischen Wandtäfelung aus der Zeit um 1780 und ein Festsaal im Régence-Stil aus der Zeit um 1780 mit einer weiß-goldenen, durch korinthische Doppelpilaster gegliederten Wandvertäfelung, Marmorkaminen und großformatigen Porträts Kaiser Karls VI. und seiner Gemahlin. Der Vorsaal ist mit der sogenannten "Samalah-Tapete" ausgestattet. Die Tapete ist nach dem Vorbild eines 1843-1845 für Versailles gefertigten, monumentalen Historienbilds von Horace Vernet (1798-1863) bemalt und stellt Szenen aus der Eroberung der Samalah-Abd-Kaders 1843 in Algerien dar. Weiterhin befinden sich in einzelnen Räumen Rokokosupraporten mit Landschaften, Pastoralen und Stilleben. Einzigartig in Schleswig-Holstein ist die 1673 unter Friedrich Christian von Kielmannseck (1639-1714) eingerichtete "Bunte Kammer". Sie ist bis unter die Decke getäfelt und mit 174 emblematischen Darstellungen versehen - und sie ist Ausdruck des hohen Bildungsgrads des weit gereisten Friedrich Christian von Kielmannseck, der Vizepräsident der Gottorfer Regierung war.

Auf dem Wirtschaftshof sind das Torhaus aus dem Jahr 1580 sowie ein halbrundes Stallgebäude, das um 1740/50 vom Baumeister Johann Gottfried Rosenberg (1709-1776) errichtet wurde, erhalten.

Heute befindet sich Gut Ludwigsburg im Besitz der Familie Carl, die hier Landwirtschaft und einen Pensionsstall bertreibt. Längst gelten die Konzerte und Lesungen im Herrenhaus als Geheimtipp für Kulturinteressierte. Ein besonderes Erlebnis ist eine Führung mit dem Gutsherrn Kurt-Jürgen Carl.